Sanft gegarte Gänsebrust aus dem Ofen

So wird die Gänsebrust zart und saftig

Für die Zubereitung meiner Gänsebrust besinne ich mich in jedem Jahr auf das alte Familienrezept, das mir mein Onkel überliefert hat. Es ist einfach durchzuführen, auch wenn man etwas Geduld dafür braucht. Ich habe damit nun schon so häufig saftige und knusprige Gänsebrust zubereitet, dass ich das Rezept mit dir teilen möchte.

Schriftliche Überlieferung des Rezeptes

Niedrigtemperatur: Balance zwischen saftig, zart und knusprig

Es ist wirklich ärgerlich, wenn die Weihnachtsgans trocken oder zu fest wird – es ist aber nicht schwer, das zu verhindern. Wichtig ist das schonende, langsame Garen der Gänsebrust. Gart man das Fleisch zu schnell und zu kurz, bleibt das Fleisch sehr fest. Lässt man es dagegen bei zu hohen Temperaturen zu lange garen, kann es austrocknen, weil mit der Zeit zu viel Fett ausläuft. Es kommt also auf eine möglichst genaue Temperaturführung an und diese ist in einem Backofen am besten einzuhalten. Dabei beginnt man mit niedrigen Temperaturen um die 100°C und steigert diese über drei Stunden bis auf 160°C. Auf diese Weise wird das Fleisch sehr zart und bleibt saftig. Dank der höheren Temperaturen zum Ende der Garzeit wird die Haut knusprig und braun.

Das Rezept dieser Seite arbeitet mit Ober- und Unterhitze im Backofen, nicht um Umluft.

Garzeiten im Griff

Die Küchenregel
„Pro kg Gans eine Stunde Garzeit“
gilt auch für Gänsebrust. Eine Gänsebrust wiegt zwischen 700 – 1300g (Abweichungen nach oben und unten möglich). Die auf dieser Seite angegebenen Zeiten, beziehen sich auf drei Gänsebrüste mit einem Gewicht von jeweils 800 – 1000g (mit Knochen). Verkürze oder verlängere die Garzeiten, wenn du deutlich weniger oder mehr Gänsebrust auf einmal im Backofen garen willst.

Du willst eine ganze Gans im Backofen zubereiten?

Du willst eine ganze Gans auf dem Grill zubereiten?

Hilfreiches Zubehör

Für das Einstellen der Innenraumtemperatur ist ein Ofenthermometer hilfreich, da bei so manchem Backofen die eingestellte Temperatur stark von der tatsächlichen Temperatur abweicht.
Um zu überprüfen, ob die Gänsebrust gar ist, verwendet man am besten ein Einstechthermometer.* Zeigt dieses an der dicksten Stelle des Fleisches eine Temperatur von 85-90°C an, ist die Gänsebrust fertig. Natürlich gibt es auch entsprechend am Werk ausgestattete Backöfen. Ein solches Thermometer ist aber keine Voraussetzung für unser Rezept.

Benötigt wird außerdem ein Bräter. Auf den Fotos im Rezept ist das Modell KONCIS von IKEA zu sehen.* Dieser Bräter aus Edelstahl ist perfekt für die Gänsebrust geeignet.

Tipps für den Einkauf

Achte beim Einkauf tiefgekühlter Gänsebrüste darauf, dass sie nicht länger als 8 Monate eingefroren war. Das Datum findest du auf der Packung. Bei Gänsen die länger tiefgekühlt waren, leidet die Fleischqualität.

Pro Person solltest du 400-500 g rohe Gänsebrust mit Knochen einkaufen.

Mensch und Tier haben etwas davon, wenn du beim Kauf des Fleisches auf Qualität und artgerechte Haltung achtest.

Beilagen

Was passt besser zu einer Gans aus dem Backofen als Rotkohl und Semmelknödel?! Gründlich erprobte Rezepte für das Blaukraut und die Semmelknödel findet ihr ebenfalls auf unserem Blog.

Das Fleisch wird mit dieser langsamen Garmethode sehr zart und bleibt saftig

Fertig machen für den Teller

Einer der Vorteile einer Gänsebrust ist, dass das Tranchieren viel einfacher ist, als bei einer ganzen Gans. Um die Gänsebrust zu servieren, ist keine Geflügelschere nötig, da man keinen Knochen zerteilen muss. Am Ende des Rezeptes findest du Hinweise zum Auslösen des Gänsefleisches.

Hier findest du Tipps für den hygenischen Umgang mit Geflügelfleisch.

Gänsebrust aus dem Ofen - mit Niedertemperatur gegart

Unser Rezept ist auf den Einsatz von Ober- und Unterhitze im Ofen ausgerichtet. Die Garzeiten beziehen sich auf insgesamt ca. 3 kg Gänsebrust.
Rezept drucken
GerichtHauptgang
KücheDeutsche Küche
KeywordEnte und Gans
Vorbereitungszeit45 Minuten
Zubereitungszeit3 Stunden 30 Minuten
Gesamtzeit4 Stunden 15 Minuten
Portionen6 Personen

Zutaten

Für die Gans

  • 3 ganze Gänsebrüste mit einem Gewicht von je 900-1100g
  • 0,75 Liter Apfelsaft
  • 3 Äpfel
  • Beifuss
  • Salz
  • Majoran

Für die Soße

  • 200 g Crème fraîche
  • Salz und Pfeffer

Beilagen

  • ggf. Rotkohl und Klöße

Anleitungen

Gänsebrust auftauen

  • Falls die Gänsebrust gefroren ist, sollte sie ca. 12 Stunden vor der Zubereitung aus dem Gefrierschrank in den Kühlschrank gelegt werden. Dort taut sie langsam auf, was für die Fleischqualität vorteilhaft ist. Zum Auftauen legt man die Gänsebrust am besten in den Bräter, in der sie auch zubereitet werden soll. Auf diese Weise wird das Tauwasser aufgefangen und landet nicht im Kühlschrank.

Gänsebrust vorbereiten

  • 2-3 Stunden vor der Zubereitung die Gänsebrust aus dem Kühlschrank nehmen und bei Raumtemperatur abgedeckt lagern.
  • Das Auspacken der Gänsebrust erledigt man am besten im Bräter. So wird die auslaufende Flüssigkeit ebenfalls aufgefangen. Mit Küchenpapier werden die Gänsebrüste trocken getupft.
    Gänsebrust auftauen
  • Die Gänsebrust mit der Knochenseite nach oben auf ein Schneidebrett aus Kunststoff legen und überschüssiger Haut und überschüssiges Fett mit einem scharfen Messer entfernen. Besonders dort wo der Hals der Gans war, finden sich solche Überschüsse. Die verbleibende Haut muss das Fleisch aber immer noch bedecken. Auch loses Knochenteil sind bei der Gelegenheit, wenn vorhanden, zu entfernen.
  • Federkiele auf der Gans sollten natürlich vom Hersteller schon entfernt worden sein, manchmal verbleiben aber vereinzelt welche. Diese kann man vor dem Garen entfernen. Allerdings lassen sich die Federkiele leichter ziehen, wenn die Haut schon erwärmt ist. Man kann das Entfernen von Federkielen auch noch während oder nach der Zubereitung erledigen.
  • Den Apfelsaft in einem Kochtopf erwärmen. Den Ofen auf 100°C Ober- und Unterhitze vorwärmen. Zur Überwachung der Temperatur im Innenraum ggf. ein Ofenthermometer verwenden, wenn der Herd nicht sehr genau arbeitet. Alle Temperaturangaben beziehen sich auf den Innenraum des Ofens.
  • Die Gänsebrust von unten mit Majoran würzen und salzen. Beides auch zwischen die Knochen und Hautfalten streuen. Die Hautseite ebenfalls salzen, aber nicht mit dem Majoran bestreuen. Dieser verbrennt sonst und sorgt dafür, dass die Haut unansehnlich schwarz wird. Aus den Äpfeln das Kerngehäuse entfernen.

Bräter vorbereiten

  • Den Bräter reinigen, falls in ihm die Gänsebrust aufgetaut oder ausgepackt wurde. Die Gänsebrüste und die Äpfel in einen Bräter legen. Den Beifuß zu der Gans legen. Den erwärmten Apfelsaft angießen. Die Flüssigkeit darf dabei nur die Knochen berühren und nicht das Fleisch.

Gänsebrust langsam garen und schmoren

  • Die Gans auf mittlerer Schiene in den Ofen stellen und eine Stoppuhr starten. Am Anfang wird der kalte Inhalt im Ofen für ein leichtes Absinken der Temperatur sorgen. Das ist kein Problem, die Temperatur wird sich bald wieder steigern. Am Ende der ersten Stunde soll die Temperatur bei ca. 110°C liegen.
  • Innerhalb der zweiten Stunde die Temperatur langsam von 110°C auf 130 °C steigern. Nach ca. 1,5 Stunden beginnt Fett aus der Gans zu laufen.
  • In der dritten Stunde ist es nötig, die Gänsebrüste alle 15 Minuten mit der im Bräter befindlichen Flüssigkeit zu übergießen. Wenn sich in dieser Zeit zu viel Flüssigkeit (Fett mit Apfelsaft) im Bräter sammelt, diese mit einer kleine Kelle in einen Topf überführen. Es sollte sich immer nur so viel Flüssigkeit im Bräter befinden, dass nur die Knochen und nicht das Fleisch darin steht.
  • [weiter mit Fleischthermometer]: Wenn ein Fleischthermometer zum Einsatz kommen soll, dieses nach 2 Stunden Garzeit an die dickste Stelle der Gänsebrust stecken. Dabei darauf achten, dass der Fühler keinen Kontakt mit einem Knochen hat. Bei einer Kerntemperatur von über 78°C die Ofentemperatur zunächst nicht weiter steigern. Liegt sie darunter, kann man sie langsam auf 160°C erhöhen. Fertig ist die Gänsebrust, wenn sich eine Kerntemperatur zwischen 85°C (leicht rosa) und 90°C (durchgegart, aber noch saftig) eingestellt hat.
    Kerntemperatur der Gänsebrust
  • [weiter ohne Fleischthermometer]: Die Temperatur im Ofen innerhalb der dritten Stunde langsam auf 160°C erhöhen.
  • [immer wichtig]: Die Gänsebrust sollte mindestens 3 Stunden und maximal 3,5 Stunden im Ofen gewesen sein. Bei einer kürzeren Garzeit bleibt das Fleisch zu fest, eine längere Garzeit trocknet die Gans aus. Beachte, dass sich die Garzeiten auf ca. 3 kg Gänsebrust mit Knochen beziehen (siehe Einleitung). Deutlich mehr oder weniger Fleisch im Bräter erfordert eine Anpassung der Garzeiten.
  • [Haut kross machen]: Sollte die Haut zum Ende der Garzeit noch nicht knusprig braun geworden sein, die Ofentemperatur kurzzeitig auf 250°C erhöhen. Vorsicht, nun muss man sehr aufpassen, das die Haut nicht verbrennt! Die Haut ist meist schon nach wenigen Minuten kross und braun.

Sauce zubereiten

  • Die im Topf gesammelte Flüssigkeit durch ein Sieb gießen, falls sich Beifuß darin befindet. Einen Teil der Mischung aus Apfelsaft und Gänsefett erwärmen und den Becher Crème fraîche zugeben. Die Mischung mit einem Pürierstab homogenisieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auslösen des Gänsefleisches

  • Das Fleisch dem Bräter entnehmen. Mit einem scharfen Messer den linken und den rechten Teil der Brust mit einem Schnitt abtrennen. In der Mitte verbleibt der Knochen, der die Brüste trennt.
  • Die Gänsebrust lösen, indem man mit dem Messer unter der Brust entlang schneidet.
  • In Tranchen aufgeschnitten serviert sich die Gänsebrust besonders gut. Was passt besser dazu als Kartoffel- oder Semmelknödeln und Rotkohl?

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