Bärlauch-Pesto und Spaghetti ganz leicht
Ich möchte dir auf dieser Seite mein Lieblingsrezept mit dem beliebten heimischen Wildgemüse vorstellen: Spaghetti mit Bärlauch-Pesto. Es ist sehr schnell zubereitet und lässt sich gut vorbereiten. Außerdem kommt es ohne tierische Zutaten aus und zeigt, dass vegan sehr lecker sein kann.
Bärlauch-Pesto ohne Reue
Jedes Jahr ab Anfang März wächst der Bärlauch in unseren Wäldern. Obwohl Bärlauch in unseren Breiten recht häufig zu finden ist, gilt das Wildgemüse in manchen Bundesländer leider als „vom Aussterben bedroht“. Deshalb ist es besser, man kauft Bärlauch im Supermarkt. Und es gibt noch einen Grund, der gegen das Sammeln im Wald spricht: Leicht mischen sich unter die Bärlauchblätter die der Maiglöckchen, des Aronstabs oder der Herbstzeitlose. Diese sind giftig, den Bärlauch-Blättern aber sehr ähnlich. Außerdem wachsen diese Pflanzen oft an den gleichen Standorten und zur gleichen Jahreszeit. Ein lesenswerter Artikel zu dem Thema findet sich hier.
Bärlauch bekommt man auf dem Wochenmarkt. Im Gegensatz zu früher gibt es Bärlauch aber auch im Supermarkt in Top-Qualität. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Bärlauch von Lidl gemacht (keine bezahlte Promotion).
Einer der großen Vorteile von Bärlauch ist der Knoblauch-Geschmack ohne Reue. Die beim Knoblauch üblichen Ausdünstungen lassen sich bei diesem Wildgemüse nicht feststellen.
Bärlauch-Pesto ist lange haltbar
Die Mengenangaben im Rezept für die Pasta sind für 4 Personen ausgelegt. Die Mengenangaben für das Bärlauch-Pesto ergeben mehr als eine Portion für vier Personen. Wenn du das Bärlauch-Pesto in ein Weckglas füllst und im Kühlschrank aufbewahrst, ist es über viele Monate haltbar. Nach einiger Zeit bildet sich auf dem Bärlauch-Pesto eine Ölschicht. Diese schützt es vor Schimmel. Rühre dein Pesto deshalb gut um, bevor du es verwendest.
Pinienkerne
Pinienkerne verleihen deinem Pesto einen ganz besonderen Geschmack, sie sind aber auch die mit Abstand teuerste Zutat für das Rezept. Das Bärlauch-Pesto schmeckt auch dann hervorragend, wenn du die Pinienkerne durch mehr Sonnenblumenkerne und/oder Mandeln ersetzt.
Dein Bärlauch-Pesto schmeckt bitter? Am Ende dieses Beitrages erfährst du, woran das liegen kann!
Spaghetti mit Bärlauch-Pesto
Zutaten
Das Pesto
- 60 g Mandeln ganz, mit Schale
- 60 g Pinienkerne
- 50 g Sonnenblumenkerne
- 200 g Bärlauch
- 2 Bio-Limetten unbehandelte Schale
- 500 ml Sonnenblumenöl
- 3 tl schwarzen Pfeffer ganze Körner
- 2 tl Salz
Die Pasta
- 500 g Spaghetti aus Hartweizengrieß
- 15 Kirschtomaten
- 2 el Olivenöl
- 3 tl Zucker
- 3 el Rotweinessig
Zubereitung
das Pesto
- Wasche den Bärlauch sehr gründlich ab und lasse ihn abtropfen. Der Einsatz einer Salatschleuder ist meiner Erfahrung nach nicht nötig, man sollte die Blätter aber in einer Schüssel abtropfen lassen.
- Reibe den gelb-grünen Teil der Schale der Bio-Limetten ab und presse die Limetten aus. Verwende nicht den weichen, hellen Teil der Limettenschale, da dieser bitter schmecken kann.
- Röste die Mandeln in einer sehr heißen Pfanne ohne Fett an, bis sie anfangen braun zu werden. Gib dann die Pinien- und Sonnenblumenkerne dazu und lasse sie ebenfalls rösten, bis sie leicht braun sind. Wende die Kerne immer wieder, damit sie nicht anbrennen.
- Schneide den Bärlauch grob klein und gib ihn in einen Mixer. Es folgen die angerösteten Kerne, die Schale und den Saft der Limette, das Sonnenblumenöl, die Pfefferkörner und das Salz.
- Mixe alles zu einem glatten Pesto. Fülle das fertige Pesto in Gläser. Wenn du das Pesto einige Minuten stehen lässt, setzt sich an der Oberfläche etwas Öl ab. Diese Öl-Schicht schützt das Pesto vor Schimmel. Vor der Entnahme solltest du es gut umrühren.
- Zum Abfüllen gut geeignet sind auch leere Ketchup-Flaschen, da sich der Inhalt vor dem Ausgießen leicht schütteln lässt. So kannst du das oben stehende Öl leicht untermischen.
die Pasta
- Koche die Pasta nach Anweisung "al dente" und gieße sie in eine große Schüssel, damit das Kochwasser abfließen kann. Verteile etwas von dem Pesto auf den Nudeln. Rühre die Pasta um und gebe eine weitere Portion Bärlauch-Pesto zu. Dabei entscheidet dein Geschmack, wie viel Pesto es sein soll. Wenn du die Pasta mit dem Pesto überzogen hast, erwärme beides in einer Pfanne oder in der Mikrowelle.
- Lass etwas Olivenöl in einer kleinen Pfanne heiß werden und gib die Kirschtomaten dazu. Wende die Tomaten immer wieder, bis sie leicht aufplatzen.
- Gieße dann sofort den Rotweinessig über die Kirschtomaten und bestreue sie mit dem Zucker. Gieße die Mischung aus Essig und Zucker einige Male über die Tomaten. Entnehme die Tomaten dann sofort der Pfanne, damit sie nicht zu weich werden.
- Richte die Pasta auf einem Teller an und platziere die Tomaten darauf. Gib die Essig-Zuckermischung nicht mit auf die Spaghetti, da deine Pasta mit Bärlauch-Pesto sonst zu süß schmeckt.
OMG – das Bärlauch-Pesto schmeckt bitter!
Ich habe eine Vorgängerversion dieses Rezepts für Bärlauch-Pesto über viele Jahre zubereitet und war immer glücklich damit, bis zur Bärlauch-Saison 2020. Das Pesto war fertig, ich schmeckte ab…Moment, schmeckt das wirklich bitter? Noch mal abschmecken…nicht abzustreiten, gerade zum Ende kam eine sehr unangenehme, deutlich bitterere Note durch. Ratlosigkeit stellte sich bei mir ein. Woran lag es? Zum Glück lagen alle Zutaten für eine zweite Portion noch auf dem Küchentisch.
Die Limettenschale?
Limettenschale hat zwar einen leicht bitteren Geschmack, dieser ist aber nur sehr dezent und unauffällig, wenn man nur den gelb-grünen Teil der Schale abreibt. Für den stark bitteren Geschmack des Bärlauch-Pestos konnte das nicht der Grund sein.
Die Mandeln?
Waren vielleicht die geröteten Mandeln Schuld an dem bitteren Geschmack? Schließlich spricht man von „Bittermandel“. Ein Geschmackstest zeigte, auch die Mandeln konnten nicht der Grund sein. Nur nussige Röstaromen waren zu schmecken. Auch die Sonnenblumen- und die teuren Pinienkerne waren frei von Bitterstoffen.
Der Bärlauch?
Ich habe mich schon immer gefragt, ob man die geschlossenen Blüten des Bärlauchs mit verwenden kann. In diesem Jahr hatte ich zum ersten Mal einige Stängel davon nicht aussortiert. Aber auch hier zeigte ein Geschmackstest, dass diese nicht bitter, sondern angenehm würzig schmecken.
Gibt man bei Google die Suchwörter „Bärlauch-Pesto“ und „bitter“ ein, findet man Einträge in Foren, in denen eine Vielzahl von Vermutungen über den Grund für den bitteren Geschmack angestellt werden. Den oft genannten Grund, dass der Bärlauch allein bei der Verarbeitung in einem Mixer oder mit einem Pürierstab bitter wird, konnte ich nicht nachvollziehen. Es ist aber eine bestimmte Kombination, die verantwortlich ist.
Bärlauch und Olivenöl!
Das von mir verwendete Olivenöl war aus dem Mittelpreissegment und bei der alleinigen Verkostung schon leicht bitter. Das ist allerdings kein Zeichen für schlechtes Olivenöl. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Olivenöle eine leicht bittere Note haben. Wenn ich es aber zusammen mit dem Bärlauch in den Mixer gegeben habe, entstand dieser penetrant bittere Geschmack. Dabei scheint es vom Olivenöl abhängig zu sein, ob das Bärlauch-Pesto bitter wird oder nicht, denn ich hatte die Jahre zuvor nie einen bitteren Geschmack im Bärlauch-Pesto.
Was tun, damit das Bärlauch-Pesto nicht bitter schmeckt?
Wenn dich der bittere Geschmack stört, verwendet lieber Sonnenblumenöl für dein Bärlauch-Pesto. Es verhält sich geschmacksneutral. In einem Pesto mit so vielen Zutaten die viel Geschmack mitbringen, ist das aber kein Problem. Es mag für ein Pesto ungewöhnlich sein, kein Olivenöl zu verwenden, aber es schränkt das Risiko eines bitteren Bärlauch-Pestos sehr stark ein.
Wenn du trotzdem Olivenöl verwenden willst, dann schmecke das Olivenöl vor dem Einsatz ab, ob es bitter schmeckt. Verwende im Mixer ggf. zunächst 50% der angegebenen Öl-Menge Sonnenblumenöl. Mische am Ende der Zubereitung 50% der angegebenen Öl-Menge Olivenöl in das fertige Bärlauch-Pesto. Gib das Olivenöl in kleinen Portionen zu und prüfe immer wieder, ob sich ein bitterer Geschmack einstellt.